Gôg - Was Tübingen ausmacht

17 festangestellte Pflegefachkräfte kümmern sich empathisch, mit Zeit und Zuwendung um die Gäste, dazu kommen hauswirtschaftliche Servicekräfte und Ehrenamtliche der ambulanten Hospizdienste Tübingen. Ein katholischer und ein evangelischer Seelsorger sind an jeweils zwei Tagen in der Woche präsent und eine Psychotherapeutin aus der Paul-Lechler Klinik ist ebenfalls mit im Boot. „Aktuell erweitern wir das Team um eine Entspannungsund Musiktherapeutin sowie um eine Kunsttherapeutin“, freut sich Inge Finkel und sagt ganz stolz: „Wir haben ein richtig gutes Team beisammen. Ganz unterschiedliche Charaktere. Und bereits nach so kurzer Zeit ist vieles zusammengewachsen!“ Ärztlich versorgt werden die Gäste des Hospizes von ihrem jeweiligen Hausarzt. Bei schwierigen Symptomen unterstützen die Ärzte des Tübinger Projekts palliativ. „Das ist durchaus häufig der Fall, die meisten unserer Gäste haben eine Tumorerkrankung mit sehr belastenden Symptomen.“ Angehörige und Freunde der Gäste sind herzlich willkommen, derzeit mit tagesaktuellem Schnelltest. Sie sind auch eingeladen, im jeweiligen Zimmer bei ihren Lieben zu übernachten. Zusätzlich steht ein weiterer Raum zur Verfügung, in dem das Bett vonden Angehörigen genutzt werden darf. Dass Begegnungen aktuell nur zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Gästen des Hospizes sowie zwischen den Besuchern stattfinden dürfen, jedoch nicht zwischen den Gästen selbst, bedauert Inge Finkel zutiefst. „Es würde vielen gut tun, sich gegenseitig ihre Geschichte zu erzählen.“ Was erhofft sie sich noch? „Ehrenamtliche, die den Alltag im Hospiz begleiten. Wir wollen noch in diesem Jahr eine Ehrenamtsgruppe ins Leben rufen. Viele Menschen wollen uns unterstützen. Nicht alle halten den Kontakt zu Sterbenden aus und würden beispielsweise lieber nach den Blumen und Pflanzen sehen oder die Gästeküche in Ordnung halten. Vorlesen wäre möglich oder Kuchen backen – allein der Duft weckt bei den Gästen glückliche Erinnerungen“, weiß sie. „Schön wäre es zum Beispiel auch, wenn sich jemand um die Wünsche der Gäste kümmern könnte, sei es nach einem Stück Schokolade oder einer speziellen Zeitung, die wir nicht imHaus haben.“ Eine ganz anderer Wunsch ist der nach finanzieller Sicherheit: „Die Krankenkassen übernehmen 95 Prozent aller Kosten des Hospizes. Die anderen fünf Prozent finanzieren wir über Spenden“, erläutert Inge Finkel. „In den fünf Prozent sind neben den anfallenden Pflegekosten auch Extras enthalten, mit denen wir das Leben unserer Gäste besonders angenehm machen. Wir reiben sie beispielsweise mit schönen Ölen ein. Auch Musik- und Kunsttherapie wollen bezahlt werden.“ Eine große Hilfe ist bei der Finanzierung der Verein „Ein Hospiz für Tübingen“, der dem Haus zwischenzeitlich als Förderverein zur Seite steht. „Bis heute organisieren die Mitglieder Veranstaltungen und Konzerte, deren Erlös uns zugute kommt. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Der Verein war es auch, der sich vehement für die Gründung eines Hospizes in Tübingen einsetzte, der Mittel einwarb und sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort machte. Heute ist das Difäm Träger des Hospizes und gewann unzählige Spender, die mit kleineren und zum Teil auch sehr großen Summen dazu beitrugen, dass das Gebäude für das Tübinger Hospiz zum Ende des vergangenen Jahres bereits abbezahlt werden konnte. „Die Eröffnung brachte noch einmal richtig viele Spenden“, freut sich Inge Finkel. „Und dabei sind die kleinen Summen mindestens so wichtig, wie die großen: Sie zeigen, wie die Tübinger sich dem Projekt verbunden fühlen, dass es in der Stadtgesellschaft angekommen und angenommen ist.“ Nun gilt es, diese noch neue, wichtige Tübinger Institution in dieser Form zu erhalten. Inge Finkel bittet die Stadtgesellschaft von Herzen: „Machen Sie das Hospiz auch in Zukunft möglich!“ INFO Nähere Informationen gerne bei Inge Finkel unter finkel@hospiz-tuebingen.de »Vielen unserer Gäste fällt bei Einzug eine Last ab. Sie wissen: Es ist mein letzter Ort. Hier kann ich in Ruhe gehen. Inge Finkel Leiterin Hospiz Tübingen APRIL 2022 GÔG GÔG – WAS TÜBINGEN AUSMACHT 13 Seit Oktober 2021 können bis zu acht Gäste im Tübinger Hospiz aufgenommen werden. Für Besucher stehen mehrere Räumeder Begegnung zur Verfügung. Inge Finkel, die Leiterin des Hospizes, ist glücklich, dass ihr Team schon so gut zusammengewachsen ist.

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