Gôg - Was Tübingen ausmacht

FRÔG DR GÔG APRIL 2022 4 GÔG – WAS TÜBINGEN AUSMACHT r sitzt gern beim Picco oder im Straßencafé auf dem Marktplatz. In den vergangenen zwei Pandemie-Jahren hat er gemeinsam mit seinem besten Freund Philipp Feldtkeller nahezu jedem Tübinger mindestens ein Mal das Ergebnis seines Corona-Tests mitgeteilt: Thomas Kuhn lässt sich nicht zweimal bitten, bis er hilft, wo’s nötig ist. Wir sind verabredet in der Gitarrenwerkstatt von Rudi Blazer und Wilhelm Henkes in der Jakobsgasse. Hier ist Thomas Kuhn seit einigen Monaten „Lehrling“, baut seine eigene Gitarre und arbeitet zugleich an der neuen Gitarrenserie der beiden Westerngitarrenbauer mit. „Ich lern das grad so richtig von der Pike E auf“, erzählt er begeistert. Und was er gelernt hat, kommt umgehend seinen beiden Lehrmeistern wieder zugute: Thomas Kuhn unterstützt sie beim Bau der neuen Gitarren-Serie. Zeit hatte der Musiker in den vergangenen zwei Jahren ja leider reichlich. Doch das hatte auch sein Gutes: „Meine eigene Gitarre mit Rudi zu bauen, war schon lange mein Traum. Er hat ja sämtliche Bühnengitarren für die DTK-Band gebaut. Aber ich hatte nie die Zeit dazu.“ Der Korpus ist immerhin schon fertig. Thomas Kuhn ist ein echter Tübinger. Aufgewachsen in der Weststadt, später auf Waldhäuser-Ost. „Das Jugend-Forum in der Gesamtschule war toll“, erinnert er sich. „Überhaupt war damals auf WHO alles noch weitgehend unbebaut, ein großer Abenteuerspielplatz für uns. Da standen alte LKWs rum, dann die Nähe zum Wald – das war eine coole Zeit.“ Anlaufstellen? „Der Grüne Drachen im Studentendorf und das Kuckucksnest, eine echte Guerilla-Kneipe – allerdings erst, als ich ein Mofa hatte.“ Später zog es die Clique in die Stadt. „Am liebsten waren wir im Jazzkeller. Am Wochenende habe ich im Chez Michel gearbeitet“, erinnert er sich. Musik spielte dabei für ihn immer eine Rolle, eine große . „Ich wollte unbedingt singen. Deshalb hab ich mir mit zwölf eine Gitarre gewünscht und Unterricht bekommen.“ Der Gitarrenlehrer war es dann auch, der den Spitznamen „Chicken“ erfand: Kuhn ... Huhn, das reimte sich so schön. „Er fand, das wäre ein super Name, wenn ich mal berühmt werden sollte“, meint er lachend. So weit war’s noch nicht ganz, doch in einer Band spielte Thomas Kuhn bald. Die erste war die Rockband „Running Oeuf“, damals schon mit Philipp Feldtkeller, bester Freund und Musikerkollege bis heute. „Wir sind oft im Jazzkeller aufgetreten.“ Auch bei der Funkband „James Fast“ war Kuhn mit von der Partie. Mit dem Führerschein machte Thommy Kuhn einen Deal mit dem Papa: „Ich durfte das Auto benützen, musste ihn aber immer vom Stammtisch im Weinhaus Schmid abholen, damit er ein Viertele mehr trinken konnte“, erzählt er. „Nachdem der Vater nach einer halben Stunde immer noch nicht rausgekommen war, bin ich rein – und hab selber ein Viertele bestellt.“ Bis heute ist die Weinstube ein Ort, an dem sich Thomas Kuhn wohl fühlt und an dem er willkommen ist. „Hier hab ich schon als kleiner Dergel neben „ Ich wollte unbedingt singen“ ❚THOMAS KUHNFür seine Fans in Deutschland und weit darüber hinaus ist er „DTK“. Für die Tübinger ist er Thomas, Tommy, manchmal auch Chicken. Unkompliziert, offen, nahbar, hilfsbereit und sympathisch, ein Vollblutmusiker und -tübinger. // Text: Ghita Kramer-Höfer »Ich war nie Therapeut mit Haut und Haaren. Thomas Kuhn Masseur Auch während des Lockdowns einer von Thomas Kuhns Lieblingsplätzen: Das Mischpult in seinem Tonstudio im Französischen Viertel. // Bilder: Erich Sommer

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