16 17 FIT IN NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit Das Thema Nachhaltigkeit wird die Wirtschaft in den nächsten Jahren beschäftigen, wie kaum ein anderes. Und viele umfassende Maßnahmen müssen finanziert werden. Die Kreissparkasse hat alle Unternehmens- und Gewerbekundenberater dazu geschult. Ein Interview über Chancen für die Wirtschaft und die Rolle der Banken bei der Finanzierung der Transformation mit Ute Schönleb, Leiterin Abteilung Treasury und Leiterin Bereich Nachhaltigkeit, Steffen Haap, Leiter Abteilung Gewerbekunden und Jochen Richter, Leiter Abteilung Unternehmenskunden. Herr Richter, die Kreissparkasse hat ihre Berater fit gemacht. Warum? Jochen Richter: Wir sind Partner Nummer 1 des Mittelstands. Mit den Anforderungen an die Unternehmen werden die Banken zum Nachhaltigkeitsintermediär – wie das so schön heißt. Konkret bedeutet das: Wir begleiten unsere Kunden bei deren Transformation hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell und stellen ihnen die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung. Dafür ist es gut, sich in den folgenden Themenbereichen auszukennen: Pariser Klimaabkommen, EU-Aktionsplan Sustainable Finance, European Green Deal, Europäische Taxonomieverordnung, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und EURichtlinie zur Nachhaltigkeits-Berichtserstattung. Herr Haap, wie sehr stehen Betriebe aktuell unter Transformationsdruck? Steffen Haap: Das kommt auf die Branche an. Die gesetzlichen Vorschriften gelten im Moment nur für die ganz großen Firmen. Wir sehen aber auch heute schon bei den kleinen und mittleren Unternehmen den gleichen Bedarf und wollen diese frühzeitig unterstützen. Für manche ist es ein verdammt weiter Weg. Sie benötigen ein nachhaltiges Geschäftsmodell, müssen klimaneutrale Technologien einsetzen wie beispielsweise Solarthermie, den Fuhrpark auf E-Flotte umstellen, eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie aufweisen und Transparenz in der Lieferkette herstellen. Das erfordert unglaublich viel Einsatz und verursacht enorme Kosten. Herr Richter, was brauchen Ihre Kunden? Jochen Richter: Sie brauchen einen Partner, der ihnen Lösungen bietet. Unsere Berater wissen, was ihre Kunden umtreibt. Wir sind gut vernetzt, können Partner vermitteln, kennen Fördermittel und Best-Practice-Beispiele. Von links: Jochen Richter, Leiter Unternehmenskunden, Ute Schönleb, Leiterin Treasury und Nachhaltigkeitsbeauftragte, Steffen Haap, Leiter Gewerbekunden Nachhaltigkeit Frau Schönleb, wie sehen Sie die Rolle der Kreissparkasse? Ute Schönleb: Es geht um zweierlei: Zum einen haben wir uns als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut seit vielen Jahren auf den Weg gemacht, es gibt viele Vorgaben, die wir erfüllen müssen. Unser Nachhaltigkeitsverständnis erstreckt sich auf die ökologische, soziale und ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit und bezieht alle Unternehmensbereiche mit ein. Wir fördern Nachhaltigkeit und Klimaschutz in unserem Geschäftsgebiet und unterstützen beispielsweise die Agentur für Klimaschutz seit Beginn an. Zum anderen begleiten wir unsere Kunden bei der Transformation und unterstützen, wo es geht. Dazu gehört auch aufzuzeigen, dass manche nur mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell auf lange Sicht zukunfts- beziehungsweise überlebensfähig sein werden. Was viele nicht wissen: Bereits seit 2023 bewerten wir unsere Kunden nach ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe. Herr Haap, worum ging es bei den Schulungen und welche Qualifikation wurde erworben? Steffen Haap: In erster Linie wurde in mehrtägigen Seminaren und Webinaren umfangreiches Wissen vermittelt. Offiziell nennen sich die Kollegen nun „Geprüfte Beraterin / Geprüfter Berater Sustainable Finance im gewerblichen Geschäft“. Nur für die Visitenkarte ist diese Bezeichnung eindeutig zu lang.
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