Das Kundenmagazin der Stadtwerke Tübingen

13 HINTERGRUND Für kleinere Reparaturen ist die Werkstatt des Verkehrsbetriebs da. Partitur für großes Orchester: der Umlaufplan DIE VERSPÄTUNGS-AMPEL Am großen Schreibtisch hat Disponent Engin Yurdakul alles im Blick – 80 Busse insgesamt, rund 20.000 Fahrgäste pro Tag. Die Morgenspitze zum Schul- und Arbeitsbeginn hat er hinter sich. Vier Monitore sind vor ihm aufgereiht. Auf einem kann er jeden Bus im Stadtplan verfolgen. Ein anderer zeigt eine Tabelle mit den GPS-Standortdaten. Bei Verspätung wechselt die Zeile von grün zu gelb, schließlich, ab vier Minuten, wird sie rot. So wie jetzt bei mehreren Fahrten. „Da müssen wir was machen“, per Funk kontaktiert Yurdakul die Fahrer. Ist am Ende einer Linie Wendezeit vorgesehen, lässt sich der Fahrplan leicht wieder einholen. Doch manchmal gibt es kaum Puffer. „Im Notfall müssen wir einen Bus zusätzlich einsetzen. So zieht sich die Verspätung nicht endlos durch, und die nächste Fahrt ist wieder im Takt“, erklärt Yavuz Bas. Vermeiden lassen sich Verspätungen kaum. Da reicht schon ein Radfahrer auf enger Strecke. Dass die großen Baustellen rund um den Bahnhof weg sind, hat viel Druck rausgenommen. „Wir waren froh, dass neulich bei der Traktoren-Demo die Neckarbrücke vermieden wurde, da hatten wir keine größeren Ausfälle“, erzählt er. WENN EIN BUS NICHT KOMMT Wenn ein Bus ausnahmsweise mal nicht kommt, kann das zurzeit auch am hohen Krankenstand liegen: „Letzte Woche traf es acht Leute zugleich, da mussten wir leider einzelne Fahrten ausfallen lassen“, sagt Betriebsleiter Oliver Ruhmann. Das kommt zum Glück nur ganz selten vor, doch die Personaldecke ist dünn. Die gesamte Busbranche leidet unter Fachkräftemangel. „Wir sind sehr froh, dass wir 2023 zehn neue Kollegen einstellen konnten“, so Ruhmann, „aber wir suchen weiterhin.“ Nicht leicht, obwohl der swt-Verkehrsbetrieb seinen Beschäftigten vergleichsweise sehr gute Rahmenbedingungen bietet, etwa eine großzügige Pausenregelung und Gesundheitsangebote. Ein Fahrer auf der Linie 1 meldet Probleme mit Sensoren an der hinteren Tür – und bekommt per Funk Hilfe. Passiert eine echte Panne, etwa Kühlwasserverlust, schickt die Leitstelle einen Ersatzbus. Einer der Disponenten fährt dann selbst raus und bringt den defekten Bus in die Vertragswerkstatt. Kleinere Schäden reparieren die Kollegen im Verkehrsbetrieb selbst: tauschen Spiegel, machen Sitze fest, richten Ticketautomaten ein. Gerade bekommt ein E-Bus eine frische Werbe-Beklebung. „Bei unseren E-Bussen sammeln wir weiterhin Erfahrung mit Reichweiten und Lademanagement“, meint Ruhmann: „Das spielt sich aber allmählich ein.“ Auch das TüBus-Fundbüro befindet sich in der Leitstelle: Eben bringt ein Fahrer eine ganze Ladung Sportbeutel. Sogar ein Puppenwagen steht da. Handschuhe und kabellose Kopfhörer gehen offenbar besonders gern verloren. Drei Monate lang werden Fundsachen hier aufgehoben und dann gespendet. Vorne auf den Monitoren ist inzwischen fast alles wieder im grünen Bereich. Die Mittagsspitze kann kommen. Telefon: 07071 157-4898 Mo.–Fr. 10–15.30 Uhr fundsachen.tuebus@swtue.de TüBus-Fundbüro: Die Stadtwerke-Tochter TüBus GmbH plant und organisiert den Stadtverkehr. Deren Tochtergesellschaft ist die Stadtwerke Tübingen Verkehrsbetrieb GmbH. Sie beschäftigt rund 120 Mitarbeitende, darunter 100 Fahrer und Fahrerinnen, und betreibt mit 45 Bussen etwa die Hälfte des Stadtverkehrs. Die andere Hälfte leisten die Privatunternehmen Kocher, Schnaith, Groß und die Bahntochter RAB. Die Leitstelle des swt-Verkehrsbetriebs überwacht und koordiniert alle Busse und ist für alle die Ansprechpartnerin. TüBus heißen sie alle – aber wer macht was? Oliver Ruhmann, Betriebsleiter des swt-Verkehrsbetriebs, wünscht sich mehr Wertschätzung für das Fahrpersonal. ÜBUS Bild: Valentin Marquardt Bilder: Jörg Jäger Bild: Jörg Jäger Bild: Jswt

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