Das Kundenmagazin der Stadtwerke Tübingen

Wie bei vielen legendären Firmen begann Wilfried Schmidts Firmengeschichte in der elterlichen Garage. Seit 1995 stellt er Dynamos her, seit 1996 in Tübingen, anfangs noch allein. Heute zählt das Team 50 Personen und soll weiter wachsen. Nabendynamos sind heute bei den meisten Fahrrädern Standard, weil sie sehr verlässlich für Licht sorgen. Die Modelle von SON gelten als besonders hochwertig, sie werden in Serien-Fahrrädern selten verbaut. Seitenläufer-Dynamos, wie sie in den 1990ern noch Standard waren, sieht man kaum mehr. Erfunden wurden Nabendynamos vor mehr als 100 Jahren. nabendynamo.de Mit Nabendynamos hat alles angefangen. Unter dem Markennamen „SON Nabendynamo“ ist Wilfried Schmidts Maschinenbau-Unternehmen weltweit bekannt geworden. Seit fast 40 Jahren kitzelt man in Tübingen aus dieser Technologie alles heraus, mannigfache Weiterentwicklungen und Sonderlösungen, dazu passende Verkabelungen und Lichter. Nach wie vor baut Schmidts 50-köpfiges Team rund 20.000 Nabendynamos pro Jahr. Hinzu kommen 10.000 Scheinwerfer plus 6.000 Rücklichter. Der SON-Klassiker hat immer mehr Geschwister bekommen. Allesamt Eigen-Entwicklungen, darin sieht Schmidt auch die Zukunft. Im Sommer 2024 wird ein weiteres Produkt marktreif: ein Ladescheinwerfer mit Fernlicht-Funktion und Puffer-Akku. Radler können unterwegs ihre Handys und andere kleine Geräte mit selbst erzeugtem Strom laden. Die Neuheit liefert bis zu 10 Watt, bequem per Magnet-Kabel. „Das ist etwas für Vielfahrer, die mit Handy oder Navi navigieren – aber keine Lust haben, ständig Kaffeepause zu machen, nur weil sie irgendwo ihr Handy laden müssen“, sagt Schmidt. STABILE ZIELGRUPPE IN DER BIO-BIKE-SZENE Bio-Bike-Fahrerinnen und -fahrer im oberen Preissegment sind die Zielgruppe von SON, und zwar international (Bio-Bike sagt man zu Fahrrädern, die rein mit Muskelkraft angetrieben werden, entgegen dem Trend zum E-Bike). Also Leute, die sich individuelle, oft handgefertigte Fahrräder leisten. Das ist ein recht stabiler Markt, anders als der normale Fahrrad-Markt, der während Corona enorm aufblühte und jetzt eher wegsackt. „Made in Tübingen“ galt bisher für alle SON-Produkte. Neuerdings könnte man „Made in Kusterdingen“ draufschreiben. Dorthin verlagert sich das Unternehmen derzeit. Seit 2021 wird in einem ersten Neubau im Industriegebiet Braike produziert, auf knapp 500 Quadratmetern Nutzfläche. Nebenan sind weitere 2.000 Quadratmeter geplant, die Vorarbeiten laufen, 2025 soll der Bau bezogen werden. Aktuell sitzen Teile der Firma noch im Französischen Viertel, man pendelt und transportiert mit Teilauto und mehreren Lastenfahrrädern. EIN UNGEWÖHNLICH ÖKOLOGISCHES PRODUKTIONS-GEBÄUDE Den Umweltpreis der Stadtwerke gab es unter anderem fürs neue Gebäude: Seine ökologische Bauweise ist im Bereich Industrie sehr unüblich. Das Holz-Massivhaus wurde leimfrei gebaut, Holzdübel fixieren es. Das Dach besteht aus Schweizer Solarziegeln. Sie decken einen Großteil des Strombedarfs. Das zweite Gebäude wird ebenfalls ein Holzbau mit Bepflanzung und einer Mauer aus eigenem Stampf-Lehm. Energie liefern werden eine Wärmepumpe und Erdsonden sowie Solarziegel. Ladestationen für E-Bikes und Elektro-Autos sind fest eingeplant. Nachhaltiges Denken zieht sich bei SON durch. Das verkörpern die Produkte, die gezielt für Langlebigkeit konzipiert werden. Zudem bietet SON lange Jahre Reparaturservice zum Selbstkostenpreis. SON arbeitet vor allem mit lokalen Zulieferern. Beschäftigte werden darin unterstützt, zu Fuß, mit dem Rad oder Bus zu kommen. Dass der 61-jährige Firmeninhaber die Weichen für die Zukunft stellt, sieht man an den Neubauten und einem sich verjüngenden Team. Auch Tochter Katrin Brünger arbeitet nun im Unternehmen. Der nächste Wachstumsschritt ist bereits geplant für den Moment, wenn der zweite Neubau mehr Raum bietet. Dann soll die Produktion gesteigert werden und das Team wachsen. Bilder: Wilfried Schmidt Maschinenbau 17 UMWELTPREIS

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