Lesung mit Musik

Blanche Kommerell liest ihr Programm nach Christa Wolfs "Kassandra“

Zum 90. Geburtstag von Christa Wolf

Montag 18.03.19 - 20:00 Uhr



Abendkasse 12,00 Euro
erm. 8,00 Euro


Beschreibung

Am 18.März 1929 wurde Christa Wolf geboren. Zu diesem Anlass präsentiert die Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin Blanche Kommerell ihr Programm nach Christa Wolfs "Kassandra“.

Aus einem Text zu einer früheren Lesung in Berlin:
"Warum ist Kassandra für dich heute noch aktuell?“, frage ich Blanche. "Weil immer noch Krieg ist!“, antwortet sie. Ohne zu zögern. Wie leben Menschen untereinander im Krieg? Wie lebt eine Frau im Krieg, die nicht wie all die Männer ein "Held“ werden kann? Kassandra wollte Seherin werden. Doch nicht das verbindet uns heute mit der Figur, die in Christa Wolfs Erzählung einen Monolog spricht. Was uns interessiert ist ihr Selbstwerdungsprozess in der Stunde ihres Todes und was uns begeistert ist das Merkmal, das sie als Seherin bei Christa Wolf von einer Staatspriesterin unterscheidet: dass sie "echte Zustände der Ekstase erlebt haben muss, durch die sie sich in Gegensatz brachte zu ihrer sozialen Umgebung.“ Mitten im Krieg zu sehen hieß also, sich auch aus dem Kreis der Eigenen zu lösen hin zum Anderen: "Wahn-Sinn als Ende der Verstellungsqual.“ Etwas löst sich in ihr, sie wird frei. Frei davon, gefallen zu wollen und stolz zu sein.“

Blanche Kommerell schenkt toten DichterInnen durch ihre Lesungen Raum, in dem heute gesagt werden kann, was damals unmöglich war. Das eröffnet viele Fragen zum Leben und zum Dasein in einer durch Zwänge und Ängste verengten Gesellschaft. Sie wurde 1950 in Halle/Saale als Tochter der Schauspielerin Ruth Kommerell geboren. Als Theaterkind stand sie 5jährig zum ersten Mal auf der Bühne des Maxim-Gorki-Theaters Berlin, danach wirkte sie in vielen Film- und Theaterprojekten mit. Am Deutschen Theater erarbeitete sie in den 90er Jahren Matineen zu Marina Zwetajewa, Anna Achmatowa und Annette von Droste-Hülshoff mit Margit Bendokat, viele Literaturprogramme wurden von ihr im Laufe der Jahre erarbeitet. 1990 erhielt sie einen noch bestehenden Lehrauftrag für Sprache und Schauspiel an der Universität Witten-Herdecke; sie baute das dortige Studententheater auf und inszeniert seither jährlich dessen Projekte.

Für ihre sprachkünstlerische und -pädagogische Arbeit erhielt Blanche Kommerell 2008 den Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung. Im November 2017 wurde sie "als engagierte Verfechterin eines lebendigen Kulturlebens an der Universität“ und "ungemein erfahrene, temperamentvolle Theaterregisseurin über drei Jahrzehnte hinweg“ mit dem ESPRIX ENGAGÉ der Universität Witten/Herdecke ausgezeichnet.

Mit ihren Literaturprogrammen reist Blanche Kommerell durch Deutschland und die Schweiz, liest in Berlin, Sils-Maria im Engadin oder Witten-Herdecke, - oder in Tübingen.

In Tübingen gestaltet Blanche Kommerell das Programm mit den beiden Sprecherinnen Andrea Kreisel und Lydia Roknic, Jonathan Gray begleitet das Programm am Cello.

www.blanchekommerell.de

Eintritt: 12.-, ermässigt 8.-

Kartenreservierungen per Email an buero@club-voltaire.net




Veranstaltungsort

Club Voltaire

Haaggasse 26b
72070 Tübingen

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